hustle life balance: so arbeiten wir
Im heutigen Beitrag dreht sich alles um unsere Work-Life-Balance. Spoiler: Wir sind ganz gut im Balancieren.
Ina
Ich hab mich vor etwa eineinhalb Jahren selbstständig gemacht und zwar hab ich mit zwei Freundinnen eine Social Media Agentur gegründet. Warum? Weil ich raus wollte aus dem Arbeitstrott. Montag bis Freitag arbeiten, 9 bis 17 Uhr, danach noch ein Drink oder zwei. Schon beim Wort Afterwork kommt mir das Kotzen. Immer das gleiche, das war nix für mich. Obwohl es bei mir eh noch recht flexibel war eigentlich. Und jetzt? Jeden Tag Wochenende. Nicht ganz, aber es fühlt sich oft so an. Gestern war ich zum Beispiel mit einer Freundin im Burggarten, den ganzen Nachmittag. Weil der Wettergott über 20 Grad angesagt hat und weil einfach so. Weil ich kann, weil mir danach war.
Work und life verschwimmen ineinander, manchmal fühlt es sich an, als hätte ich den ganzen Tag fast gar nicht gearbeitet, weil ich zwischendurch morgen beim Kaffee die Mails mache, in der Hundezone mit einem Kunden telefoniere, vorm Fernseher Content poste und spät in der Nacht mit den Geschäftspartnerinnen die To Do’s bespreche. Vieles geht einfach automatisch und fühlt sich nicht wie Arbeit an. Ich versuche, die Arbeit in mein Leben zu integrieren und nicht umgekehrt.
Ich hab mich selbstständig gemacht, um mir Freizeit freischaufeln zu können und nicht, um Millionen zu verdienen. Gut, die Millionen würd ich auch nehmen, vor allem, wenn die Steuerzahlung ansteht und die SVS Rechnung in die Wohnung trudelt. Ich muss mich plötzlich mehr mit Finanzen beschäftigen, den Überblick bewahren, Geld auf die Seite legen, nicht sofort durchdrehen, wenn es mal nicht wie geplant lauft. Selbstständig sein heißt, viel Verantwortung zu übernehmen. Manche Kunden erwarten, dass ich ständig erreichbar bin. Doch meine Prio bin immer noch ich und nicht mein Job.
Dafür aber komme ich mit den verschiedensten Branchen in Berührung. Ich liebe es, von zuhause aus zu arbeiten. Ich kann aufstehen, wann ich will, ich kann mir für meine Morgenroutine Zeit nehmen, ich kann kochen, ich kann Pausen machen, ich kann rausgehen. Ich kann mich nach meiner Tagesverfassung richten und nach dem Wetter. Ich muss es keinem recht machen, ich hatte schon immer ein Problem mit Autoritätspersonen. Ich bin definitiv ausgeglichener als früher. Und: Ich arbeite mit einer meiner mittlerweile engsten Freundinnen zusammen, was sowieso das allerbeste ist.
Anna
Im Gegensatz zu Ina bin ich in einem klassischen Angestelltenverhältnis. Was bei mir nicht so klassisch ist: Ich arbeite freitags nicht. Und das ist mittlerweile zu so etwas wie einem Lebensmotto geworden. Der Freitag ist mein heiliger Tag an dem ich Sport mache, einkaufen gehe, Erledigungen anstehen und an dem der fast schon traditionelle Freitagsbrunch stattfindet. Ja, ich habe Menschen in meinem Leben, die auch freitags Zeit zum Brunchen haben. Unsere WhatsApp Gruppe „jour fixe“ fixiert kein Arbeitsmeeting sondern (normalerweise) unsere wöchentliche Freitags-Brunch-Location. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser freie Freitag einen großen Teil zu meinem allgemeinen Seelenheil beiträgt.
Das klingt jetzt vielleicht teilweise chilliger als es immer ist, ich habe auch lange Wochen (in dem Fall reden wir dann von 38 Stunden haha), ich verdiene dementsprechend weniger (30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich für alle wäre das Ziel, aber das ist ein anderes Thema) aber der Rhythmus von 4 Tage Arbeit, 3 Tage frei ist ein Modus mit dem ich meine Balance gefunden habe und den ich aktuell sehr schätze.
Was ich von Montag bis Donnerstag mache? Ich bin Redakteurin bei einem Verlag und für mehrere Printproduktionen im Jahr sowie für das Online-Magazin goodnight.at verantwortlich. Natürlich bin ich von unterschiedlichsten Menschen abhängig, aber gleichzeitig kann ich mir meine Arbeit ganz gut selbst einteilen und bin dementsprechend flexibel. Mal starte ich erst am späten Vormittag, mal wird die Mittagspause länger, mal bin ich um 16 Uhr schon auf der Donauinsel, am Ende des Tages muss sich alles ausgehen und solange das der Fall ist habe ich viele Freiheiten. Aktuell radle ich gerne ins Office im 1. Bezirk, das ich richtig gern habe (klassischer Wiener Altbau, 4 Meter hohe Wände, lichtdurchflutet, würde auch einziehen), und starte so gegen 9 Uhr gemütlich in den Arbeitstag. Home Office ist (vor allem zur Zeit) auch immer möglich, aber ich wechsle das gerne ab und bin im Büro meistens konzentrierter.
Da meine Arbeitswoche nur 4 Tage hat, muss ich auch dementsprechend effizient sein, was mir großteils auch gut gelingt, weil ich im Idealfall an einem Montag nach 3 freien Tagen fit & munter starte. Dass ich meine Arbeit meistens sehr gerne mache, hilft natürlich. Ich habe sehr oft mit coolen Wiener Lokalen, Shops, Aktionen, Kulturinstitutionen und Co zu tun, was auf jeden Fall einer der besten Parts ist. Gleichzeitig bin ich auch in meiner Freizeit immer auf Recherche, mache Fotos, poste etwas oder schick mir selbst Reminder, um Neueröffnungen, die ich am Wochenende entdeckt habe am Montag im Redaktionsplan einzutragen oder ähnliches. Wenn man ein Online Medium inklusive Social Media Kanäle betreibt, ist das aber fast nicht anders möglich.
So lange ich am Freitag spätestens um 11 meinen ersten Prosecco in Händen halte, bin ich in meiner Mitte. Sofern das in einen neuen feschen Schanigarten passiert, ist das sogar Arbeit, weil Recherche.