happy 30

Es ist Montag, 5 Uhr 30 in der früh und ich habe heute Geburtstag. Ich werde 30. Das ist auch der Grund, warum ich um diese Zeit schon melancholisch und emotional in den Sonnenaufgang über dem griechischen Meer schaue (ok, wie schlecht kann’s mir gehen?)

Genau genommen mache ich einfach da weiter, wo ich gestern Nacht aufgehört habe. Da habe ich nämlich melancholisch den Mond angestarrt.

An diesem Tag ist das Ende meiner 30er Krise erreicht. Das weiß ich vor drei Monaten aber noch nicht. Bis dahin konnte ich mir ständig und von überall anhören, dass ich ja jetzt 30 werde und dass es jetzt Zeit wäre für dies und das. Ich warte seit gefühlt einem Jahr auf diesen Tag. Denn ab meinem 29. Geburtstag war ich sowieso nur „fast 30“. Ich habe das Gefühl meine Jugend ist endgültig vorbei und alles geht viel zu schnell. Das macht mich wehmütig und traurig. Obwohl es angebrachter wäre, heilfroh zu sein, dass meine Jugend, die ohnehin schon längst vorbei ist, dieses partylose Jahr nicht erleben muss. Gibt es wirklich so viel, was ich jetzt nicht mehr machen kann und was mir fehlen wird? Abgesehen von Durchmachen und zu viel Trinken ohne Nahtoderfahrung am nächsten Tag. Eigentlich nicht.

Also was ist das Problem? Vielleicht dass ich Fotos von ehemaligen Schulkolleg*innen auf LinkedIn finde und mir denke „Puh, hoffentlich sehe ich nicht so alt aus“ oder dass rund um mich Menschen heiraten und Kinder kriegen und Oberbosse werden und Firmen gründen und Häuser bauen und ich mir vorkomme, als würde ich da nicht dazugehören. Muss ich vielleicht auch nicht.

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Es gibt nämlich ganz schön viele Dinge, die ich jetzt kann, die mir mit 25 nicht möglich gewesen wären: „Nein“ sagen, das teure Gemüse am Bauernmarkt kaufen, eine Beziehung auf Augenhöhe führen, Arbeit delegieren, Tapezieren, am Wochenende nichts tun, mir die Beine nicht rasieren, in schönen Hotels übernachten, am Balkon grillen, Taxi fahren, die Krähe 5 Sekunden halten, mir regelmäßig Facials gönnen, in meiner Mitte sein.

Die Sonne steigt immer höher und strahlt mir mit einer perfekt spätsommerlich-herbstlichen Wärme in mein (noch) faltenfreies, gebräuntes Gesicht, die Grillen zirpen schon laut, ich rieche Feigenbäume und Kaffee. Ich strecke mich der Sonne entgegen, blinzle den letzten Funken Melancholie weg, drehe mich um zur Terrasse und nehme meinen ersten Campari Orange des Tages und einen Geburtstagskuss entgegen. 30 – bring it on.

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meine extra slow morning routine

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