ok let´s do this
Ina
Es ist der erste Dezember, Fünfzehn Uhr Siebenundzwanzig. Ich hab gerade den gesamten Inhalt meines Adventskalenders aufgegessen, als Selbstschutz sozusagen. Ich bin nämlich ganz fest davon überzeugt, dass Kalorien und Zucker an einem Tag weniger Schaden verursachen, als verteilt auf 24 Tage. Außerdem hab ich mir vorgenommen, erst wieder einkaufen zu gehen, wenn ich meine gesamten Vorräte aufgebraucht hab und ich hatte heute weder Lust auf weiße Bohnen, noch auf Aufbackbrötchen und schon gar nicht auf Rosinen. Adventskalender schmeckt eindeutig besser. Ich würd sogar behaupten, Adventkalender ist meine Lieblingsspeise
Was heute sonst noch passiert ist? Ich hab meine Wohnung mit Palo Santo aus Peru ausgeräuchert, hab Yin Yoga gemacht und bin währenddessen eingeschlafen. Ich bin 10.000 Schritte gegangen, hab meine Fersen geschabt und meinen Körper gepeelt und mein Gesicht auch und danach hab ich noch eine Maske aufgetragen, auf mein Gesicht, nicht auf meinen Körper. Daraufhin hab ich mir ein Duftkerzenverbot erteilt, weil ich plötzlich ganz fest davon überzeugt bin, dass meine verstopften Poren vom verdampften Wachs meiner in der gesamten Wohnung verteilten Durfkerzen kommen. Dann hab ich Fußmaskenpatschen angezogen, mich aufs Sofa gelegt und mich an meiner traditionellen Weihnachtskarte mit meiner Hündin Mogli in Photoshop versucht, jedoch kläglich gescheitert. Tradition ist womöglich ohnehin ein wenig übertrieben, denn es wird die erste Weihnachtskarte. Oder vielleicht auch nicht.
Jetzt lieg ich immer noch auf dem Sofa, vor mir eine gut gemeinte Liste mit Dingen, die ich im Lockdown machen könnte, wenn mir langweilig ist. Heute ist Tag 15 im Lockdown, die Liste ist immer noch vollständig. Ich mag Listen, sie geben mir ein Gefühl der Sicherheit. Aber kein Bock auf To-Do, kein Bock auf Selbstoptimierung, nicht einmal Bock auf Netflix. Was will ich vom Leben? Das jedenfalls nicht. Ich sehne mich nach Stress. Kann man ein Burn Out vom Nichtstun bekommen?
Melancholisch denke ich an die vergangenen 11 Monate. Sie waren, nennen wir es bescheiden. Allerdings hat das Jahr noch 30 Tage. Wow, was für eine Erkenntnis. 30 Tage, die ich normalerweise Bratäpfel essend, Weihnachtsfilme schauend, Punsch trinkend und Kekse backend verbringen würde. 30 Tage, an denen ich jetzt, heute noch produktiv werden könnte, zur Sportskanone oder Frühaufsteherin mutieren könnte oder sogar noch ein neues Projekt starten könnte. Ich frag mich, ob ich lieber ein Buch oder doch einen Blog starten soll. Ich entscheide mich für zweiteres. Es ist der dritte Blog, den ich starte, aber alle guten Dinge sind drei sagt man doch so schön. Dieses Mal hol ich mir aber meine Freundin Anna mit ins Boot, denn alleine funktioniert das offensichtlich nicht ganz so, wie ich mir das vorstelle. Eine Wahrsagerin meinte unlängst ohnehin, ich brauche mehrere Standbeine. Ok, here is it, project number 5. Oder so.
Ich tippsle übereifrig Stichwörter in ein Worddokument, die Fußmaskenpatschen immer noch an meinen Füßen und muss selbst über mich lachen. Ob ich es dieses Mal durchziehe?
Anna
Nachmittagstief in der Redaktion. Nope, nicht im Brot & Disco Loft-Office (a girl can dream) sondern in meinem grown-up Job. Ich überlege gerade, ob ich mir Kaffee Nummer 3 holen soll, als mein Handy eine neue WhatsApp Nachricht anzeigt. Ich schiele aufs Display, grinse und antworte ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen.
15:27
Ina: Machen wir einen Blog?
15:27
Ich: fix
Warum wir das tun?
Hauptsächlich damit wir unsere Brunches ab jetzt Meetings nennen können. Aber auch für euch. Das wollt ihr nicht verpassen.