dear friends
Ich weiß nicht genau wieso, aber das Thema Freundschaften beschäftigt mich in letzter Zeit. Genauer gesagt eher Frauen-Freundschaften, nachdem ich mich damit abgefunden habe, dass ich eben nicht die coole Kumpel-Frau bin, die mit ihren Boys abhängt. Und um das gleich mal vorauszuschicken: Ich habe ganz tolle Freundinnen! Und sie fehlen mir.
Zuerst war Corona, dann war der Sommer, dann waren alle 30 und auf einmal macht man sich 3 Wochen im Vorhinein ein After-Work-Date pro Monat aus. Und ich liebe diese Dates – wir haben’s lustig, trinken Wein, besprechen das Leben und ich gehe mit einem vollen Herzen nach Hause. Aber mir fehlt die Spontanität. Mir fehlt es ganze Tage gemeinsam zu verplempern, mich an einem Wochentag ungeplant in einer kleinen Küchen-Party wiederzufinden oder Restfett-Sonntage mit den Girls auf der Couch zu verbringen.
Die Frage ist, was hindert mich daran? Nun ja, sonntags ist endlich mal Zeit für den Boyfriend, am Wochenende fahren wir aufs Land, ich bin so fertig von der Arbeit oder ich habe schon was ausgemacht sind nur ein paar der ganz normalen legitimen Gründe. Ich nehme mich da nicht aus, ich bin genauso. Es ist wohl auch der normale Lauf der Dinge. Alle sind super busy, „dank“ Lockdowns haben wir gelernt unsere Terminkalender nicht zu voll zu stopfen, wir brauchen mehr Me-Time und der Sportkurs soll sich auch noch irgendwann ausgehen.
Die Lösung wäre wohl eine klassische Girl-Gang, eine Clique à la SATC, Valeria, The Bold Type und Co. Serien-Freundinnen, die täglich gemeinsam lunchen, am besten noch gemeinsam arbeiten und sowieso jedes Wochenende mit der gesamten Truppe brunchen, fortgehen oder verreisen. Wenn du sowas hast – good for you, das macht sicher vieles einfacher. Die meisten von uns haben aber wohl hier ein paar alte Schulfreundinnen, da die von der Arbeit, welche von der Uni, die Party Crowd und dann noch die eine vom Yoga. Ganz abgesehen von den zahlreichen Fernbeziehungen, die man so nebenbei führt, weil Freundinnen (zumindest in meinem Fall) leider oft irgendwohin ziehen. Wie soll sich das alles ausgehen und gleichzeitig die Leichtigkeit erhalten bleiben? Und dann wären da auch noch die plus 1, mit denen man sich am besten auch noch supergut verstehen sollte. Man nehme ein Gesellschaftsspiel, den guten Gin und ein paar Antipasti vom Markt – fertig ist der gelungene Pärchen Abend. Oh Gott, wann bin ich so alt geworden.
Kennt ihr den Film „Was hat uns bloß so ruiniert“ – ich glaub ich versteh ihn erst jetzt. Aber gut, statt sich drüber lustig zu machen, könnte man diese Abende halt auch einfach genießen, denn mit dem richtigen Paar kann das ganz schön lustig werden. Und auch wenn‘s fürs Brunch Date eine Doodle Umfrage für Termine in 6 Wochen gibt - Hauptsache es kommt überhaupt zustande. Und wenn die eine Freundin schon wieder keine Zeit für ein Telefon-Update hat, dann gibt’s immerhin Sprachnachrichten. Und besser lustige After-Work-Drinks alle paar Wochen als gar keine, oder?
Nun, was will ich hiermit eigentlich sagen? Vielleicht einfach nur, dass ich einen gediegenen Mädels Abend nötig habe, dass Freund*innen kommen und gehen aber in meinem Fall auch sehr lange bleiben, dass quality time wichtiger ist als Quantität und dass ist sehr froh bin über die wunderbaren Frauen in meinem Leben. Miss you.